Gut fünf Monate sind vergangen, seitdem Ihr Baby zur Welt kam. Mittlerweile hat es schon einige Kleidergrößen hinter sich. Jetzt hat sich das Geburtsgewicht verdoppelt. Schon bald erreicht das Kind einen weiteren Meilenstein seiner Entwicklung. Ein erster Zahn mischt sich in sein strahlendes Lachen!
von Sigrid Schulze
Noch strahlt Sie Ihr Kind mit seinem zahnlosen Mund an. Bald schon wird ein kleiner süßer Zahn in dieses Lachen hinein wachsen, meist im Unterkiefer. Mit dem ersten Zahn stellen viele Eltern langsam auf die Beikost um. Ja, Ihr Baby wird langsam ein Kleinkind! Von nun an folgt durchschnittlich ein weiterer Zahn pro Monat. Kinder, die ihren ersten Geburtstag feiern, haben daher durchschnittlich bereits sechs Zähne.
Körperliche Entwicklung Baby 6. Monat
Gut fünf Monate ist Ihr Baby alt. Sein Geburtsgewicht hat sich mittlerweile ungefähr verdoppelt. Rollt es sich jetzt problemlos vom Rücken auf den Bauch und wieder zurück? Mit dieser Technik kann es eine erstaunliche Mobilität erreichen.
Körperliche Entwicklung Baby 6. Monat: Das kann Ihr Baby schon
Wenn Sie Ihr Kind langsam aus der Rückenlage zum Sitzen hochziehen, beugt es die Arme und hält den Kopf sicher in Verlängerung zum Rumpf. Auch die Handmotorik hat sich weiter entwickelt. Ihr Kind kann nun Spielzeug von einer in die andere Hand geben. Das Greifen erfolgt mit der ganzen Hand.
Das braucht Ihr Baby jetzt: Die Beikost beginnt
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die erste Beikost in Form von Obst und Gemüse einzuführen. Für das Baby stellt sie eine ganz neue Erfahrung dar. Gemüse und Obst schmecken nicht nur anders als Milch, die Nahrung fühlt sich durch seine festere Konsistenz auf der Zunge auch fremd an. Außerdem muss das Baby den Umgang mit dem Löffel erst lernen. Löffel rein, schmecken, schlucken: Was uns Erwachsenen vollkommen selbstverständlich erscheint, ist für ein Baby eine große Herausforderung.
Viele Eltern entscheiden sich deshalb für eine neue Methode der Beikost-Einführung. ‚Baby-led weaning‘, kurz BLW, ersetzt den Babybrei ausschließlich durch Fingerfood, damit sich Babys von Anfang an selbstbestimmt ernähren können. Bei BLW, entwickelt von der britischen Mütterpflegerin, Hebamme und Stillberaterin Gill Rapley, langt das Kleine ganz selbstbestimmt zu, wenn Bananenstücke, Salatgurke, Melonen und Papaya, weiche Äpfel, gedämpftes Hühnerfleisch, Hackfleisch, weich gekochtes Gemüse wie Brokkoli-Röschen, halbierte Möhren oder Kartoffeln auf dem Tisch stehen. Wichtig ist, dass die Lebensmittel weich, vollwertig und verträglich sind – ohne Salz, Zucker, Kuhmilch. Noch geht es nicht ums Sattwerden. Stattdessen erforscht das Kind mit allen Sinnen Geschmack und Konsistenz des ausgewählten Lebensmittels. So kann es im eigenen Tempo herausfinden, wie es den Saug-Schluck-Reflex durch die Kau-Schluck-Bewegung ersetzen kann. Nach und nach lernt das Baby, kleine Stückchen abzubeißen und schließlich zu kauen und zu schlucken.
- Wer lieber bei der altbewährten Löffel-Methode bleibt, findet auf den Seiten des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund einen ‚Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr’.
- Sich Zeit lassen – das ist wohl der wichtigste Tipp, wenn das Baby den Löffel kennenlernt. Denn Essen soll Spaß machen. Und Spaß kann sich nur dort entfalten, wo die Atmosphäre gelassen ist. Darüber hinaus ist bei den ersten Löffel-Versuchen wichtig, dass das Baby nicht hungrig ist und damit ungeduldig wird. Ein günstiger Zeitpunkt liegt deshalb zwischen zwei Milchmahlzeiten.
- Mit wenigen Löffelchen beginnen, ist es guter Weg, das Kind an Beikost zu gewöhnen. Aus den wenigen Löffelchen lässt sich nach und nach eine kleine Mahlzeit machen, deren Zeitpunkt immer weiter nach hinten geschoben wird, bis sie schließlich die folgende Milchmahlzeit ersetzt.
Hinweise zur Babypflege
Zahnpflege:
Mit dem ersten Zahn beginnt die Zahnpflege. „Zähne putzen ist so selbstverständlich wie Hände waschen und Haare kämmen!“, so die Stuttgarter Zahnärztin Dr. Iris Krone-Kaufhardt, die sich mit ihrer Praxis ‚Zahnzwerge‘ auf Kinderzahnheilkunde spezialisiert hat. Klar, dass deshalb schon der erste Zahn mit einer kleinen weichen Zahnbürste zwei Mal täglich – morgens und abends – zu putzen ist. Und zwar nach dem ‚KAI‘-Prinzip – das heißt: erst die Kau-, dann die Außen- und am Ende die Innenflächen.
Sinnliche Entwicklung Baby 6. Monat
Das Baby macht in diesem Monat besondere sinnliche Erfahrungen. Mit der Einführung der Beikost ist sein Geschmackssinn gefordert. Mehr und mehr wird es in Zukunft die geschmackliche Eigenart von Lebensmitteln kennenlernen. Lehnt das Baby ein Lebensmittel ab, glauben Eltern oft, es würde diese Nahrung nicht mögen. Doch wahrscheinlich hat es einfach noch nicht begriffen, was es damit anfangen soll. Bleiben Sie deshalb ruhig bei einem einmal gewählten Nahrungsmittel und bieten Sie es dem Baby immer wieder erneut an.
Sinnliche Entwicklung Baby 6. Monat: Das kann Ihr Baby schon
Neben dem Schmecken interessiert sich Ihr Baby in diesem Monat besonders für das Hören. Es lauscht in seine Umgebung hinein und reagiert auch auf entfernte Geräusche. Laute und Töne, die es nicht kennt, beunruhigen es sichtlich.
Das braucht Ihr Baby jetzt: Musik macht Freude
Richtig Spaß macht dem Baby das Hören von Musik. Am schönsten ist es, wenn Mama oder Papa etwas vorsingt. Doch auch über die Klänge der Spieluhr kann sich das Kleine immer wieder freuen. Vielleicht haben Sie eine CD mit einem einfachen Kinderlied?
Soziale und emotionale Entwicklung Baby 6. Monat
Spielen, spielen, spielen … Das Baby gibt den Spaß, den es hat, wenn Sie sich ihm zuwenden, mit seinem strahlenden Lachen zurück. Gleichgültig, ob es mit den Eltern spielt oder allein die Umwelt erforscht, immer wieder übt es neue Laute. So entwickelt sich Sprache, mit der es nach und nach immer differenzierter mit Menschen in Kontakt treten kann.
Soziale und emotionale Entwicklung Baby 6. Monat: Das kann Ihr Baby schon
„Durch Bewegungen der Mundmuskulatur, also den Muskeln von Lippen, Wangen und Zunge, entstehen neue Laute, die den Konsonanten, auch Mitlaute genannt, der Muttersprache immer mehr ähneln“, erklärt der Deutsche Bundesverband für Logopädie. Diese Laute verbindet das Baby miteinander, so dass erste Silben entstehen, die es kettenartig aneinander reiht. „Dadadararara …“, erzählt es zum Beispiel gerne.
Das braucht Ihr Baby jetzt: Versteck-, Strampel-, Finger- und Kitzelspiele
Viele Babys freuen sich über erste Versteckspiele. Legen Sie Ihrem Kind ein Tuch aufs Gesicht und ziehen Sie es wieder herunter. „Kuckuck“, heißt dann das Wort, das Sie in den nächsten Monaten bei vielen verschiedenen Versteckspielen begleiten wird. Strampel-, Finger- und Kitzelspiele halten das Baby auf dem Wickeltisch bei Laune. ‚Das ist der große Zeh‘, ‚Die Maus hat rote Socken an‘, ‚Hampelchen und Strampelchen‘ heißen Spiele, die schon Generationen von Babys begeistert haben. Wer sich für das Wickeln auf diese Weise Zeit nimmt, macht es zum Erlebnis, das die Beziehung bereichert.
Geistige Entwicklung Baby 6. Monat
Jedes Kind will lernen und groß werden. Schauen Sie, wie aufmerksam Ihr Baby Sie beobachtet! Ganz genau merkt es sich, was Sie tun.
Geistige Entwicklung Baby 6. Monat: Das kann Ihr Baby schon
Immer wieder versucht Ihr Baby, Sie nachzuahmen. Weil es Ihnen nacheifert, will es sitzen können – so wie Sie! Schon greift es nach dem Becher, um ihn an die Lippen zu halten – so wie Sie es beim Trinken tun. Bei Fingerspielen wie ‚Zehn kleine Zappelmänner‘ oder ‚Die Fröschelchen‘ streckt es Ihnen vielleicht jetzt schon die Hände entgegen. ‚Lernen am Modell‘ nennen Entwicklungspädagogen das Phänomen. Diese Art des Lernens zieht sich durch die gesamte Kindheit. Kinder lernen vor allem durch gute Vorbilder, nicht durch Zurechtweisung. Achten Sie mal bewusst darauf, was sich Ihr Baby schon alles bei Ihnen abgeschaut hat!
Das braucht Ihr Baby jetzt: Wiederholungen helfen, Eindrücke zu verarbeiten
„Nomal, nomal!“ („Nochmal, nochmal!“), rufen die Teletubbies, Figuren einer Fernsehsendung für Kleinkinder, immer wieder. Ja, Imitationen und Wiederholungen sind für kleine Kinder wichtig, um sich Abläufe einzuprägen. Fingerspiele und Wickelspiele, die immer wieder – zur Begeisterung Ihres Babys – neu inszeniert werden, sind daher ideal für seine geistige Entwicklung. Benennen und erklären Sie stets aufs Neue Gegenstände, für die sich Ihr Baby interessiert. So entwickelt sich bei Ihrem Baby ein erstes Wortverständnis. Es lernt: „Dieses Wort gehört zu diesem Gegenstand.“
• Kinderärztliche Untersuchungen
Mit Hilfe der Früherkennungsuntersuchungen lassen sich Gesundheitsstörungen und Verhaltensstörungen erkennen und behandeln.
U5: Sechster bis siebter Lebensmonat
Die fünfte Vorsorgeuntersuchung Ihres Babys rückt näher. Für die U5 ist der beste Zeitpunkt ein Alter von einem halben Jahr. „Neben den allgemeinen Untersuchungen der Körperfunktionen stehen vor allem die Überprüfung der Beweglichkeit und Körperbeherrschung im Vordergrund“, informiert der Verband der Kinder- und Jugendärzte. So testet der Kinderarzt unter anderem, ob sich das Baby an zwei Fingern aus der Rückenlage hochziehen kann und ob es sich in Bauchlage auf seine Arme stützt. Kann das Kind sein Köpfchen gut halten? Kann es gezielt nach einem Gegenstand greifen und ihn in den Mund stecken? Krümmen sich seine Zehen, wenn der Kinderarzt auf die Fußballen des Babys drückt? Darüber hinaus stehen Hör- und Sehtest an. So sollte das Kind seinen Blick einer Hörquelle zuwenden und mit den Augen einem Lichtpunkt folgen können, ohne zu schielen,
Tipp:
Denken Sie daran, das Gelbe Kinderuntersuchungsheft, die Krankenversicherungskarte des Kindes und den Impfpass mitzunehmen!