Kinderdiabetes: Kind sein. Trotz Diabetes.

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Bekommt das Kind Diabetes bricht für viele Eltern eine Welt zusammen. Diabetes Typ 1 ist bei Kindern eine bislang unerforschte, unheilbare Zuckerkrankheit. Die Bauspeicheldrüse produziert kein Insulin mehr und es muss Insulin bis zu 8 mal am Tag gespritzt werden. Im Interview mit der Vorsitzenden Ingrid Binder der Dianiño Stiftung erfahren Sie wie Sie Kinderdiabetes frühzeitig erkennen und wie Kinder trotz Diabetes „Kind sein“ können.
 

Was ist Kinderdiabetes Typ 1?

Ingrid Binder: Der Typ 1 Diabetes bei Kindern und Jugendlichen hat nichts mit dem sogenannten Alterszucker zu tun, der Kinderdiabetes ist eine Autoimmunkrankheit, bis jetzt unheilbar und unerforscht.

In der breiten Öffentlichkeit ist die Zuckerkrankheit bei Kindern meist unbekannt, obwohl in Deutschland jeden Tag fünf bis sechs neu diagnostizierte kleine Patienten hinzukommen, ca. 25.000 Kinder sind bereits betroffen. Besorgniserregend ist der ständige, rapide Anstieg der Krankheit bei kleinen Kindern – viele sind bei der Diagnose noch keine 5 Jahre alt.

Wird bei einem Kind die Krankheit festgestellt muss unverzüglich mit der Diabetesbehandlung begonnen werden. Das bedeutet, dass dem Kind täglich bis zu 8 Mal das lebensnotwendige Insulin gespritzt werden muss, oft auch nachts. Vor jeder Spritze muss am Finger ein Blutstropfen entnommen werden, damit die Höhe des Zuckers im Blut gemessen und die zu spritzende Insulindosis berechnet werden kann. Ohne diese lebenslange Behandlung wäre die Krankheit immer noch tödlich.
 

Wie können Eltern frühzeitig Kinderdiabetes erkennen?

Ingrid Binder: Kinderdiabetes kann jedes Kind jederzeit treffen – ohne große Vorwarnung.
Die eindeutigen Anzeichen sind häufiges Wasserlassen, akuter Gewichtsverlust, Müdigkeit, Schwächegefühl. Wenn diese Symptome auftreten sind meist aber leider bereits 80 Prozent der lebensnotwendigen insulinproduzierenden Zellen zerstört, die restlichen 20% gehen danach verloren. Wenn diese Anzeichen vorliegen, gilt es keine Zeit mehr zu verlieren, es muss die Kinderklinik aufgesucht und sofort mit der Insulintherapie begonnen werden.
 

Gibt es erforschte Auslöser der Kinderdiabetes? Wie etwa zuviel Süßigkeiten?

Ingrid Binder: Die Kinder erkranken völlig schuldlos, mit Naschen oder falscher Ernährung hat diese Erkrankung nichts zu tun. An der Entstehung von Kinderdiabetes sind sicherlich mehrere Ursachen beteiligt. Tatsache ist, dass beim Kind Antikörper diejenigen Zellen seiner Bauchspeicheldrüsen zerstören, die das lebensnotwendige Insulin produzieren.
 

Kind mit Diabetes
Bis zu 8 mal am Tag muss Insulin gespritzt werden

 

Wie verkraften Diabeteskinder die Erkrankung an der Zuckerkrankheit?

Ingrid Binder: Die Diagnose trifft die Kinder sehr hart, denn die Krankheit ist im Kindesalter besonders gravierend. Kinder, die an einem Typ 1 Diabetes erkranken, benötigen nach der radikalen Diagnose besonders viel Zuwendung und Aufmerksamkeit, um die lebenslange Erkrankung zu akzeptieren und sie in ihren kindlichen Tagesablauf mitaufzunehmen – denn die Krankheit begleitet sie fortan jede Minute ihrer Lebens. Gerade in der ersten Zeit wechseln die Kinder in ihren Gefühlsreaktionen zwischen totalem Rückzug über komplette Verweigerung der Behandlung bis hin zur Verzweiflung, Angst und großer Traurigkeit. Doch im Verbund mit ihrer Familie und oft mit Hilfe von uns, von Dianiño, lernen sie mit der Krankheit und mit den einschneidenden Einschränkungen, die damit verbunden sind, zu leben.
 

Können Kinder trotz Diabetes „Kind sein“?

Ingrid Binder: Es ist für die erkrankten Kinder ganz wichtig, dass sie nach der Diagnose ihre Kindheit schnellstens wieder zurück erlangen und erleben können, auch wenn diese Kindheit dann nicht mehr unbeschwert und sorgenfrei ist.
Damit die Kinder wieder „Kind sein“ können und nicht ausgegrenzt und isoliert werden, muss das Umfeld über die Krankheit und deren Besonderheiten aufgeklärt sein und sich darauf einstellen. Ist das gegeben, ist es den zuckerkranken Kindern möglich „Kind zu sein trotz Diabetes“.
 

Stiftung Dianino - Kind sein trotz Diabetes
Über die Stiftung Dianino:
Ingrid Binder hat es sich mit Ihrer Stiftung Dianiño zur Aufgabe gemacht zuckerkranken Kindern und deren Familien zu helfen, in der ersten Zeit nach der schwerwiegenden Diagnose oder wenn wirtschaftliche und soziale Härten die betroffene Familie zusätzlich belasten. Gegenwärtig sind über 290 Diabetes-Nannies deutschlandweit einsatzbereit um Familien schnell und unbürokratisch bei der Versorgung und Betreuung von Diabeteskindern im häuslichen Umfeld zu unterstützen. Die Hilfe der Stiftung Dianiño ist kostenlos, so wird sichergestellt, dass die Hilfe auch ankommt wo die Not am größten ist. Die Zuversicht und den Lebensmut, welche Dianiño jeden Tag Kindern vermittelt ist bemerkenswert. 

Helfen Sie mit und unterstützen Sie jetzt die Stiftung Dianiño unter https://www.stiftung-dianino.de/spenden-helfen/ mit einer Spende.